Kinder in Alkoholikerfamilien entwickeln sehr schnell regelrechte Überlebensstrategien für sich, doch dabei verlieren sie etwas ganz Entscheidendes, nämlich ihre eigene Kindheit. Sie übernehmen unbewusst „Rollen“, um das Familienleben wieder in Balance zu bringen.
Im Anschluss finden Sie die klassischen vier Arten von Kindertypen mit Folgen, die im späteren Erwachsenenleben auftreten können. Ein ewiger Kreislauf, der oft über Generationen andauert – ein Kreislauf, der endlich unterbrochen werden muss. Diese Rollenauflistung dient jedoch nur als Richtlinie. Ein Schubladendenken sollte vermieden werden, da diesen Kindern häufig Teile mehrerer Rollen zuzuschreiben sind und sie sich selten klar in eine Rolle einordnen lassen; das Rollenverhalten kann sich im Laufe der Zeit – je nach Anpassungsbedarf – auch immer wieder verändern.
Das „Heldenkind“
Übernimmt Aufgaben der Erwachsenen (z. B. Haushaltsarbeiten). Es ist leistungsorientiert, überverantwortlich, es braucht Zustimmung und Anerkennung von anderen.
Mögliche Folgen im Erwachsenenleben: Workaholic, kann Fehler oder Misserfolg nicht ertragen, zwanghaftes Verhalten, kann nicht „nein“ sagen, sucht sich später einen suchtmittelabhängigen Partner. Übertriebene Verantwortlichkeit, extreme Zuverlässigkeit, auch wenn diese nicht angebracht ist.
Der „Sündenbock“
Fällt negativ auf, beispielsweise durch schlechte Schulleistungen, Aufsässigkeit oder Straftaten. Dieses Kind lenkt die Familie von den eigentlichen Problemen ab. Das Fehlverhalten ist aber nichts anderes als ein Hilfeschrei.
Mögliche Folgen im Erwachsenenleben: Suchtkrankheit, Straffälligkeit, Teenager-Schwangerschaft sowie allgemeine Lebensprobleme. Verantwortungsloses Verhalten.
Das „verlorene Kind“
Wird zum Einzelgänger, fühlt sich minderwertig, ist still und gehorsam. Es ist ein extrem „pflegeleichtes“ Kind, das keine Probleme macht.
Mögliche Folgen im Erwachsenenleben: Keine Lebensfreude, häufig Beziehungsstörungen, kann nicht „nein“ sagen und kann keine Veränderungen eingehen. Gnadenlose Selbstverurteilung.
Das „Maskottchen“
Überspielt die Spannungen in der Familie durch fröhliches Herumkaspern. Es tut alles, um Lachen oder Aufmerksamkeit hervorzurufen, vielfach auch nur, um von den eigentlichen Problemen abzulenken. Wirkliche Gefühle kann es nicht zeigen, diese werden unterdrückt.
Mögliche Folgen im Erwachsenenleben: Kann Stress nicht ertragen, lebt eng an der Grenze zum Hysterischen. Sucht sich als Partner „Beschützerpersönlichkeiten“. Ständig auf der Suche nach Anerkennung und Bestätigung.
Bezugsquelle „Die Rollen der Kinder“ A-Connect e.V./www.a-connect.de
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Foto: © Alexas-Fotos/pixapbay