Umgerechnet zwei bis drei Kinder und Jugendliche mit mindestens einem alkoholabhängigen Elternteil sitzen derzeit laut offiziellen Angaben in jeder einzelnen österreichischen Schulklasse. Hinzu kommt, dass etwa jede zweite minderjährige Person in Österreich mit einem problematischen Alkoholkonsum der Eltern oder erweiterten Familie konfrontiert ist.
Aus: Die Gesichter. Hinter der Fassade von Alkohol und Gewalt. Eine Familiengeschichte. Und mehr. ©Autorin/Sprecherin: Sabine Schütz | 01 Fakten und Wahrnehmungen
Am Alkohol leiden – ganz besonders auch hier in Österreich – diejenigen am meisten, die diesen nicht einmal konsumieren: die kleinen Kinder. Kinder in betroffenen Familien sind von Beginn an oft gänzlich schutzlos einem schädigenden System ausgeliefert, aus dem es häufig kein Entkommen gibt; da gibt es keine unbeschwerte oder glückliche Kindheit; da gibt es vordergründig Schweigen und Verbergen müssen, Unsicherheit, Angst, Anspannung, Vernachlässigung, Überforderung, Gewalt, Missbrauch. Im schlimmsten Fall sind betroffene Kinder mit Selbstmord oder Mord der Eltern konfrontiert.
Aus: Die Gesichter. Hinter der Fassade von Alkohol und Gewalt. Eine Familiengeschichte. Und mehr. ©Autorin/Sprecherin: Sabine Schütz | 05 Kindertage
… Ich erzittere beim bloßen Gedanken an die ungeplante und unbekannte, doch unausweichliche und unaufhaltsame Wucht, mit der Eltern in ihren Kindern Spuren hinterlassen, die sich, wie Brandspuren, nie mehr werden tilgen lassen. Die Umrisse des elterlichen Wollens und Fürchtens schreiben sich mit glühendem Griffel in die Seelen der Kleinen, die voller Ohnmacht sind und voller Unwissen darüber, was mit ihnen geschieht. (Pascal Mercier, Nachtzug nach Lissabon, S. 318).
Es ist längst überfällig: Kinder in Alkoholikerfamilien benötigen unsere ganz besondere Aufmerksamkeit, damit diese wirklich hilfreiche Unterstützung erhalten. Anders als bei illegalen Drogen, geraten Kinder in Alkoholikerfamilien oftmals erst viel zu spät oder gar nicht in den Fokus von Personen oder Einrichtungen, die hilfreiche Maßnahmen setzen könnten bzw. fehlt es noch immer an vielen geeigneten Möglichkeiten und Gesetzen.
Die Lobby der Alkoholindustrie in Österreich scheint übermächtig, die österreichische Politik versagt häufig und legt den Schwerpunkt – wenn überhaupt – auf Symptom- statt Ursachenbehebung, wodurch betroffene kleine Kinder weiterhin den völlig „Vergessenen“ zugeordnet werden können/müssen.
Die österreichische Gesellschaft erhält nur wenig Informationen und Aufklärung. Oder aber, sie sieht (sicherheitshalber – manchmal auch aus Unsicherheit, manchmal auch aus Angst) weg. Und so wachsen nach wie vor in jeder Generation völlig unschuldige Kinder in abnormalen Familiensystemen auf, an dessen Folgen mindestens zwei Drittel von ihnen ihr ganzes späteres Erwachsenenleben lang leiden (müssen).
Aus: Die Gesichter. Hinter der Fassade von Alkohol und Gewalt. Eine Familiengeschichte. Und mehr. ©Autorin/Sprecherin: Sabine Schütz | 08 Irgendwie
Es gibt vieles in unserem Leben, das wir nicht verändern können. Die schädigenden Systeme der derzeit betroffenen Kinder in Alkoholikerfamilien jedoch definitiv schon. Wir sollten uns daher so lange für die betroffenen kleinen Kinder einsetzen, bis sie die notwendigen Hilfen erhalten und im späteren Erwachsenenleben nicht nur ein Drittel von ihnen, sondern 100 Prozent ein unbelastetes Leben führen können.
Aus: Die Gesichter. Hinter der Fassade von Alkohol und Gewalt. Eine Familiengeschichte. Und mehr. ©Autorin/Sprecherin: Sabine Schütz | 07 Familienkrankheiten und ein Anliegen
Auf diesen Seiten können Sie sich informieren über die Situation rund um die Familienkrankheit Alkoholismus mit Fokus auf den kleinen betroffenen Kindern sowie Empfehlungen rund um die Kinder in und aus alkoholbelasteten bzw. alkoholabhängigen Familien.
Ich weise darauf hin, dass es sich bei dieser Website um keine Beratungsstelle und auch keinen Verein handelt und inhaltlich nur von mir als Privatperson bearbeitet wurde und wird. Und ich werde dies weiterhin machen. Trotzdem. Vor ein paar Jahren habe ich begonnen, meine Familiengeschichte (und mehr) in Worte zu fassen und nun, 2025, für Sie einzusprechen. Ich freue mich, wenn ich Sie mitnehmen darf – mit meinen Texten. Weil es wahrscheinlich wichtig ist.
Die Gesichter. Hinter der Fassade von Alkohol und Gewalt. Eine Familiengeschichte. Und mehr. ©Autorin/Sprecherin: Sabine Schütz
01 Fakten und Wahrnehmungen
02 Ein Familiensystem
03 Mama
04 Fragmente einer Kindheit
05 Kindertage
06 Papa
07 Familienkrankheiten und ein Anliegen
08 Irgendwie
09 Trotzdem
10 Nachhall
Aus Gründen der Lesbarkeit wird auf dieser Website darauf verzichtet, geschlechtsspezifische Formulierungen zu verwenden. Sämtliche Ausführungen gelten natürlich in gleicher Weise für die weibliche und männliche Sprachform.
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Foto: © Alexandra M. Brandstetter